Göbekli Tepe

Bedeutung

Der Göbekli Tepe wurde 1994 als neolitisches Bergheiligtum erkannt. Weltruhm erlangte er aufgrund der frühesten bekannten Monumentalarchitektur bestehend aus Kreisanlagen mit reliefverzierten T-Pfeilern. Ihre Entstehung und Deutung gibt den Archäologen heute nach Rätsel auf. Die Entstehung der Kreisanlagen setzt eine hochorganisierte Gesellschaftsstruktur voraus, die bis dahin für eine Jäger- uns Sammlergesellschaft nicht für möglich gehalten wurde.

 

Der Göbekli Tepe liegt in dem Gebiet in dem sich der Übergang von Jäger und Sammler zum Ackerbauern vollzog. Hier existierten die Wildformen von Getreide und von  Nutztieren wie Schaf, Ziege etc. aus denen die domestizierten Arten hervorgegangen sind.  Von hier aus breitete sich Ackerbau und Viehzucht über Kleinasien nach Europa aus. Für die Deutung der Entstehung des Neolithikums ist der Göbekli Tepe von zentraler Bedeutung.

 

Lage

Der Göbekli Tepe liegt im Taurusvorland am Übergang vom Gebirge in die weite syromesopotamische Ebene im fruchtbarer Halbmond.

Etwa 16 km östlich der türkischen Provinzhauptstadt Sanliurfa (Urfa) ist er auf einem Kalksteinplateau gegründet, der einen weiten Blick nach Süden in die Harran-Ebene bis jenseits der syrischen Grenze (ca. 60 km) erlaubt. Die Stadt Harran ist als Heimat Abrahams den meisten Menschen bekannt.

 

Die Region liegt im Regenfeldbau-gebiet, so dass von Natur aus ausreichende Bedingungen für Landwirtschaft besteht. Hier begann mit dem Anbau wilder Getreideformen der Prozess der Neolithisierung, der die Lebensgrundlage des Menschen für immer veränderte.

 

 

 

 

 

Datierung

Die Nutzungszeit des Göbekli Tepe reicht von ca. 9600 bis 8000 v. Chr. Damit fällt sie in die ältesten Stufen des vorkeramischen Neolithikums PPNA (ca. 9600-8800 v. Chr.) und teilweise ins PPNB (8800-7000 v. Chr.). PPN ist die Abkürzung für Pre -  Pottery -Neolithic (vorkeramisches Neolithikum) und wird in die Stufen A, B und C unterteilt. Der Ort wurde noch vor Ende des PPNB verlassen.

Die späte Stufe des PPNB (LPPNB, 8000–7000 v.Chr.) ist allerdings in der am  Fuße des Göbekli Tepe gelegenen Siedlung Gürcütepe vertreten.

 

Klimageschichtlich befinden wir uns unmittelbar nach dem Dryas genannten Kälterückfall (10700–9700 v.Chr.), der der letzten Eiszeit folgte.

Architektur/Reliefs

Die grossen Kreisanlagen gehören in das PPN A, die dichte meist rechtwinklige Bebauung mit den kleinen T-Pfeilern in das PPN B. Bei beiden konnten bereits auch Terrazzo-Fußböden nachgewiesen werden. Wohnbebauung wurde bislang noch nicht nachgewiesen.

 

Die grossen Kreisanlagen mit Durchmessern bis zu 30 m sind bisher einmalig. In deren Zentrum stehen zwei riesige Zentralpfeiler sowie etwas kleineren T-Pfeiler, die radial in die Kreismauern eingebaut sind. Ein Teil dieser Pfeiler trägt entweder einzelne Reliefs oder ganze Reliefkompositionen, von denen die meisten Tierdarstellungen sind.

 

Die dichte meist rechtwinklige jüngere Bebauung ist kleinräumig und enthält in den größeren und rechteckigen Räumen kleine T-Pfeiler, die in der Regel nicht verziert sind.

 

Eine Bebauung von kleinen halbrunden Häusern (?) wird vorläufig einer Zwischenschicht zugewiesen, deren zeitliche Einordnung noch nicht endgültig geklärt ist. Sie könnte die älteste Besiedlung auf dem Göbekli Tepe darstellen.

 

Der Göbekli Tepe weist neben seiner Architektur unzählige Feuersteingeräte,  Felsgeräte (u. a. Reibesteine), Perlen, Knöpfe, Anhänger  sowie Groß- und Kleinplastik auf. Auf dem umliegenden Plateau sind sogar T-Pfeiler noch in Steinbruchlage erhalten.

 


LINK-Sammlung

Interne Links:

Ehemalige Projekte und Bildergalerien

 

Externe Links:

Grabung des Deutschen Archäologischen Institutes:

Göbekli Tepe - Die frühholozäne Gesellschaft Obermesopotamiens und ihre Subsistenz

 

Aktuelle Informationen zum Göbekli Tepe im Blog The Tepe Telegrams

 

 


Text: Christoph Gerber, Karl-Heinz Halbedl. Seitenbearbeiter: Christoph Gerber, Karl-Heinz Halbedl